Dad’s Sake Box ist ein 70-minütiger Essayfilm über Bildproduktion, zyklische Zeitkonzepte und Entfremdung. Mithilfe der Fabulation als erzählerisches Werkzeug rekonstruiert er Erinnerungen in einer Gesellschaft, die durch die Geschichte der Sklaverei tief geprägt ist. Vor dem Hintergrund des postkolonialen Brasiliens erforscht der Film, wie Erinnerung und Abwesenheit persönliche und kollektive Geschichten formen. Seine Struktur orientiert sich an den Zeitkonzepten der Bantu und nimmt ihren Ausgangspunkt in einer Kiste voller Fotos, Postkarten und Super-8-Filme. Sie wurde nach dem Tod des Vaters des Filmemachers gefunden – eines Schwarzen brasilianischen Ingenieurs. Besonders prägend war für ihn eine Reise nach Japan, einem Land mit stark homogener Gesellschaft, die seine Selbstwahrnehmung nachhaltig veränderte und eine doppelte Entfremdung auslöste. Durch die Verbindung von Archivrecherche, ethnografischer Feldforschung und filmischem Erzählen hinterfragt Dad’s Sake Box die Beziehung zwischen fragmentierten Bildern und Erinnerung. Der Film setzt sich mit den Themen Abwesenheit, Vertreibung und den engen Verflechtungen zwischen persönlicher und historischer Zeit auseinander.
Victor Dias lebt in Belo Horizonte, Brasilien. Er arbeitet als Filmemacher, Editor und Drehbuchautor und ist Mitbegründer des Apiário Creative Studio.