Im Magazin Sociedad y Politica sucht Zevallos nach diskursiven Texten über und Fotos von Märschen, Streiks und Revolten, die er als Ausdruck kollektiven politischen Ungehorsams identifizieren kann. Er plant, sich mit folgenden Fragen zu befassen: Welche möglichen Transmutationen in normativem Wissen und in der Sprache sind denkbar? Was für Beziehungen existieren zwischen Stimme, Sprache, Gesten und Körperverhalten im Rahmen von öffentlichen Akten des Ungehorsams? Auf welche Weise hängen die Praktiken seines Vaters, der für Sociedad y Politica arbeitete, und die Zeitschrift selbst mit Zevallos‘ eigenen Praktiken zusammen? Zevallos beabsichtigt auch, diese Akte des öffentlichen Ungehorsams mit äquivalenten zeitgenössischen Bürger:innenprotesten zu verknüpfen und historische Momente zu lokalisieren, die er als ‚Körper- und Sprachübungen im Zustand des Aufstands‘ bezeichnet.
Sergio Zevallos (Lima, 1962) war Mitbegründer der Grupo Chaclacayo, einem Kollektiv der 1980er-Jahre, das an der Schnittstelle von Religion, Geschlecht und bewaffneten Konflikten arbeitete. Zevallos befasst sich mit Fragen bezüglich transkultureller Identität, Gender und der Beziehung zwischen Individuum und Machtinstitutionen.