Bei Archivrecherchen für den Film Razeh-del wurden Gerichtsmitschnitte zur Schließung der Zeitung Zan entdeckt. Diese Funde bereicherten eine bereits laufende Untersuchung des iranischen Kinos nach der Revolution und beleuchten dessen vielschichtige visuelle Grammatik – eine Sprache, die im Westen oft missverstanden oder falsch übersetzt wird. Seit 2017 hat sich diese Recherche zu einer Reihe von Videos und Performances entwickelt, die strukturelle Auslöschung und Subversion als politische Akte untersuchen. Durch Überlagerungen, Zitate und Bildschirminterventionen machen die Arbeiten sichtbar, was in der iranischen visuellen Kultur ausgelassen, zensiert oder verschleiert wird. Das Projekt analysiert Löschungen, Verzerrungen und die Mechanismen der Zensur in Archiv- und Literaturmaterialien. Es hinterfragt nicht nur die verborgenen Informationen in Bildern, sondern auch, wie verinnerlichte Repräsentationsgesetze unsere Wahrnehmung prägen und lenken unseren Blick auf das, was allgegenwärtig, aber selten sichtbar ist.
Maryam Tafakory, geboren und aufgewachsen im Iran, arbeitet mit Film und Performance.