Seit Jair Bolsonaros Präsidentschaft (2019-2022) sind die einst als Verbrechen gebrandmarkten afro-religiösen Praktiken in Brasilien einer erneuten Welle der Unterdrückung ausgesetzt. Der Dokumentarfilm Orikis visualisiert ein Narrativ afro-brasilianischer heiliger Praktiken und zeigt in menschlichen Körpern tanzende afrikanische Götter und Göttinnen, sodass eine Geschichte von Freiheit weitererzählt werden kann. Die Grundlage bildet filmisches Material, das im Rahmen eines einmaligen Programms staatlich unterstützter wissenschaftlicher Forschung Ende der 1980er-Jahre an der Federal University of Espírito Santo (UFES) entstand. Das Programm sollte das Gefühl von Einheit und Stärke unter den religiösen Gemeinschaften reflektieren und fördern. ‘Unser Projekt befindet sich an einer Kreuzung, an der Vergangenheit und Gegenwart koexistieren – wie in den Kosmogonien von Bakongo und Nagô – an der wir das Panorama der Gegenwart entdecken und uns an die Möglichkeit einer neuen Zukunft erinnern.’
Lavínia Coutinho Cardoso (Regisseurin) ist Historikerin und Wissenschaftlerin. Ihr Kerngebiet sind Afrobrasilianische Studien. Sie ist Mitglied des State Nucleus of Black Women of Espírito Santo. Roger Gomes Ghil (Co-Regisseur) ist Filmemacher und Produzent. Er konzentriert sich in seiner Arbeit auf antikoloniale Studien, diasporische Religiosität und geschlechtsspezifischen Ungehorsam.