Anfang des Jahres wurde Khazrik an den Augen operiert. Das hätte sie fast ihre Sehkraft gekostet. Sie setzt sich kritisch mit ihrer persönlichen Krankengeschichte auseinander und untersucht dadurch drängende epistemologische und technopolitische Fragen rund um die Quiddität von Wissen, Dunkelheit und der Wahrnehmung von Licht, der Verbreitung anthropogener medizinischer Phänomene sowie des Verlusts und der Wiederentdeckung indigenen medizinischen Wissens. Im Gespräch mit Mitgliedern der Gemeinschaft ihrer Großmutter im irakischen Al-Qosh, die in den Bereichen Übersetzung, Medizin, ‚Magie‘ und Musik arbeiten, wird Khazrik die vielfältigen Konvergenzen von Wissenschaft und ‚Magie‘ in transmillennialen Praktiken untersuchen. Indem sie den Verlauf dieser Konvergenzen in Asien, Nordafrika und Europa kritisch rekonstruiert, stellt sie auch die historischen Grundsätze der westlichen Medizin, Pharmakologie und Philosophie infrage.
Jessika Khazrik (1991) lebt in Beirut und Berlin. Sie ist Künstlerin, Komponistin, Technologin und Pädagogin.