Unter den aktuellen politischen Bedingungen ist das jüdische Erbe sowohl symbolisch als auch konkret bedroht. Jüdische Ritualgegenstände, einst essenziell für das gemeinschaftliche und spirituelle Leben in Europa, haben ihre ursprüngliche Funktion verloren. Heute lagern sie in Archiven und Museen oder werden in Israel aufbewahrt – getrennt von den Gemeinschaften, denen sie einst dienten. Dieses Projekt untersucht die imperialen Wurzeln von Judaica, hinterfragt ihre Umwandlung in museale Artefakte und sucht nach Wegen, sie neu zu beleben – insbesondere für Jüd:innen, die als Minderheiten außerhalb des zionistischen Rahmens in der Diaspora leben. Durch Zeichnungen werden diese Objekte zunächst wieder angeeignet und schaffen einen gemeinschaftlichen Raum zur Reflexion über die soziopolitischen, kulturellen und materiellen Zustände jüdischer Objekte und des jüdischen Lebens in Berlin und der europäischen Diaspora.
Hagar Ophir ist eine multidisziplinäre Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in Berlin.