Das Projekt verbindet Archivrecherche, journalistische Forschung und Materialexperimente miteinander, um die Erzählungen und Landschaften des Rif-Gebirges zu untersuchen. Dabei werden Spuren kolonialer Gewalt, Auslöschung und Widerstand sichtbar gemacht. Im Zentrum steht der Rifkrieg – ein zentraler Konflikt der antikolonialen Geschichte. Viele historische Dokumente sind heute schwer zugänglich, da sie überwiegend in US-amerikanischen und spanischen Archiven aufbewahrt werden. Dies trägt zur Unterdrückung der Erinnerung und Kultur der Amazigh (Bewohner:innen des Rif) bei. Doch die Landschaft des Rif erzählt weiterhin von der Vergangenheit: durch kontaminierte Böden, militärische Überreste sowie mündliche Überlieferungen, Gedichte und informelle Aufzeichnungen. Diese über Generationen weitergegebenen Erzählungen widersetzen sich staatlich kontrollierten Geschichtsschreibungen und bewahren das Gedenken an koloniale Gewalt und den Widerstand der Rif Bewohner:innen. Die Forschungsergebnisse werden in einer Publikation zusammengefasst, die eine tiefere Auseinandersetzung mit der umkämpften Geschichte des Rif und ihrer anhaltenden Präsenz in der Gegenwart ermöglicht.
Dominique Hurth (geb. 1985 in Frankreich) ist Künstlerin und arbeitet in den Bereichen Installation, Skulptur, Ausstellungskonzeption und Editionen.